Vor einigen Tagen
bin ich ganz freiwillig sehr früh aufgestanden, was sonst nicht unbedingt zu
meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Noch bevor der erste Hahn um drei Uhr
zu krähen begann, klingelte mein Wecker! Und zu meinem grossen Erstaunen
erwachte ich frisch und froh und fühlte mich zu früher Stunde ausgesprochen unbeschwert und unternehmungslustig!
Nun, ich hatte für
diesen Morgen auch etwas sehr Schönes und Interessantes vor. Ein Ausflug an den
Bielersee, zum von Rütte-Gut in Sutz stand auf dem Programm. Und warum zu
dieser frühen Stunde? Wir hatten uns für einen ornithologischen Rundgang im
Park des alten Berner Patrizierguts angemeldet... und da die Vögel bekanntlich
Frühaufsteher sind, mussten auch wir uns noch vor Tagesanbruch beim Eingang zum
Park einfinden, um die Ouvertüre des Vogelkonzerts nicht zu verpassen.
Als wir am
Bestimmungsort eintrafen, war es noch dunkel. Ganz schwach zeichneten sich die
Konturen des alten Gebäudes vor dem Nachthimmel ab. Nur ab und zu ein leises
Knistern, ein Knacken im Gehölz, ein kurzes Zirpen... sonst war es ganz
still... fast ein wenig gespenstisch mutete diese geheimnisvolle Stille an...
Der Rundgang,
geführt von zwei Biologen, startete noch vor dem Erwachen der ersten Vögel. Das
erste wahrnehmbare Vogelgeräusch war das Krähen des Hahnes vom nahen Bauernhof.
Als zweites erwachte die Amsel. Durch ihren wohlklingenden Gesang geweckt, stimmte das Rotkehlchen als
drittes ins Vogelkonzert ein.
Noch liessen sich die einzelnen Vogelstimmen
anfänglich gut erkennen. Doch mit zunehmender Anzahl an Musikanten wurde es für
uns Laien eher schwierig, die verschiedenartigen Laute heraus zu hören. Das Konzert gewann von
Minute zu Minute an Volumen und Intensität - ein eindrückliches Erlebnis,
inmitten dieses immensen Freiluft-Konzertsaals zu stehen, wo sich in der
einsetzenden Dämmerung langsam die hohen Baumkronen vor dem in Pastelltönen
gefärbten Morgenhimmel abzuzeichnen begannen.
In der
Zwischenzeit war die Dunkelheit nach und nach gewichen. Was sich am Anfang des
Rundgangs als etwas gespenstisch anmutende Silhouette präsentierte, entpuppte
sich nun als stattliches Patrizierhaus, umgeben von einem weitläufigen,
lauschigen Park mit direktem Zugang zum See. Ein einmaliger Ort! Wenn ich ein
Vogel wäre, so würde auch ich hier wohnen!
Und nun nochmals
zurück zu unserem Vogelrundgang. Es war ausgesprochen interessant und
lehrreich! Leider ist es mir nicht gelungen, die gefiederten Musikanten
entsprechend abzulichten. Meine Kamera und ich, wir beide sind einfach viel zu
langsam, um diese flinken Kerlchen im richtigen Moment zu erwischen.
Hier aber trotzdem
einige Vogelbilder... und zwar aus dem “Freilicht-Schulzimmer“ im Park, wo wir
am Schluss des Rundgangs nochmals das Gehörte und Gesehene vertiefen konnten.
Super! In solchen
Momenten frage ich mich immer, wozu es eigentlich Powerpoint-Präsentationen
braucht?? Ist doch genial, diese
einfache Präsentationsform mit den Wäscheklammern am Zaun und den Bildern auf
dem Kiesboden... was braucht es da noch mehr! :-)
Nach zweistündigem
Rundgang trafen wir uns auf dem gutseigenen Bauernhof, wo wir von einer Schar neugieriger Ziegen fröhlich meckernd
begrüsst wurden.
In der gemütlichen
Stube des Bauernhauses wurde uns zur Abrundung des Anlasses ein köstliches Frühstück
serviert. Wir genossen ganz besonders den heissen, dampfenden Kaffee, denn auf
dem Rundgang war es doch ziemlich kalt gewesen. Es gab unter anderem
herrliches, selbstgebackenes Brot und verschiedene Ziegenkäsesorten, eine
Spezialität aus eigener Produktion.
Das frühe
Aufstehen hatte sich gelohnt, da waren wir uns alle einig! Ein erlebnisreicher,
spannender Anlass, den ich euch empfehlen kann... denn er findet jedes Jahr an einem
Samstagmorgen im Mai auf dem von Rütte-Gut in Sutz statt. Vielleicht seid ihr
das nächste Mal auch dabei?
Liebe Grüsse
Madeleine
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