Zum Glück versperrte
vor ein paar Tagen ein riesiger Sattelschlepper die Zufahrt zu unserem Haus,
als ich mit dem Auto in die kleine Quartierstrasse einbog. Unter
ohrenbetäubendem Lärm wurden mit einem Kran grosse Rohre für die Strassensanierung
abgeladen... das konnte wohl ein Weilchen dauern...
Im Autoradio wurde
während meiner Heimfahrt ausführlich über die gigantische Talfahrt an der
amerikanischen Börse berichtet, wo sich innerhalb weniger Stunden mehrere
Billionen Dollars im Nichts aufgelöst hatten! Der Radiosprecher war gerade
darum bemüht, denjenigen, die sich die Billionen-Dimension vor dem inneren Auge
nur schlecht vorstellen können (und da gehöre ich auf jeden Fall dazu) in anschaulicher
Weise das immense Ausmass dieses Geldverlustes zu schildern: würde man die
Verlustsumme in Form von Tausendernoten lückenlos aneinanderreihen, so könnte
man dieses fast nicht endende Tausendernoten-Band x-mal um die Welt herum wickeln... es würde
viele Male bis zum Mond und wieder zurück reichen... mit der Billionen-Summe liessen sich hunderttausende Einfamilienhäuser bauen... um
die gigantische Tausendernoten-Summe zu transportieren, müsste ein ganzes Heer
an Sattelschleppern eingesetzt werden... und so weiter...
Bitte verzeiht mir, wenn
ich nicht ganz in der Lage bin, die genauen Zahlen wiederzugeben, die diesem
Vergleich zugrunde liegen...aber ich denke, dass es auch so möglich sein wird,
die Billionen-Vorstellung zu optimieren.
...ich warte im Auto auf
die Freigabe der Strasse... ich höre im Radio was sich alles in der grossen weiten Welt ereignet... ich
drehe den Kopf und erblicke im gleichen Moment diese enorme Idylle!
Einem englischen
Landschaftsaquarell aus dem 19. Jahrhundert kommt mein Ausblick gleich. Die
mystische Beleuchtung, die friedliche Hühnerhofstimmung mit dem
nachmittäglichen, vom stattlichen Hahn präsidierten Hühner-Gackerstündchen...
und mittlerweile noch angereichert mit einem friedlich weidenden Pferd!
Dieses kleine
Flecklein Erde – mitten im schrillen, hektischen Alltag – wo es scheint, als
sei die Welt stillgestanden!
Weder die
imaginären Börsencrash-Tausendernotenbänder
noch der ohrenbetäubende Lärm des Krans können diese Idylle stören!
Ich bin überaus glücklich,
dass unsere Strasse für einen Moment gesperrt ist... denn sonst wäre auch ich
achtlos vorbeigefahren und hätte diesen wunderbaren Einblick in diese kleine stimmungsvolle
Welt nicht erhalten!
Ich wünsche euch
einen guten Start in die neue Woche und wer weiss: vielleicht wartet auch auf
euch inmitten der Alltagshektik ab und zu ein überraschender Ausblick...
Ihr wisst jetzt wie's
geht: einfach nicht vergessen im richtigen Moment den Kopf zu drehen und den
Blick in eine andere Richtung schweifen lassen!
Madeleine
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