Sonntag, 11. Februar 2018

Gegensätze


Zum Glück versperrte vor ein paar Tagen ein riesiger Sattelschlepper die Zufahrt zu unserem Haus, als ich mit dem Auto in die kleine Quartierstrasse einbog. Unter ohrenbetäubendem Lärm wurden mit einem Kran grosse Rohre für die Strassensanierung abgeladen... das konnte wohl ein Weilchen dauern...
Im Autoradio wurde während meiner Heimfahrt ausführlich über die gigantische Talfahrt an der amerikanischen Börse berichtet, wo sich innerhalb weniger Stunden mehrere Billionen Dollars im Nichts aufgelöst hatten! Der Radiosprecher war gerade darum bemüht, denjenigen, die sich die Billionen-Dimension vor dem inneren Auge nur schlecht vorstellen können (und da gehöre ich auf jeden Fall dazu) in anschaulicher Weise das immense Ausmass dieses Geldverlustes zu schildern: würde man die Verlustsumme in Form von Tausendernoten lückenlos aneinanderreihen, so könnte man dieses fast nicht endende Tausendernoten-Band  x-mal um die Welt herum wickeln... es würde viele Male bis zum Mond und wieder zurück reichen...  mit der Billionen-Summe liessen sich  hunderttausende Einfamilienhäuser bauen... um die gigantische Tausendernoten-Summe zu transportieren, müsste ein ganzes Heer an Sattelschleppern eingesetzt werden... und so weiter...
Bitte verzeiht mir, wenn ich nicht ganz in der Lage bin, die genauen Zahlen wiederzugeben, die diesem Vergleich zugrunde liegen...aber ich denke, dass es auch so möglich sein wird, die Billionen-Vorstellung zu optimieren.

...ich warte im Auto auf die Freigabe der Strasse... ich höre im Radio was sich  alles in der grossen weiten Welt ereignet... ich drehe den Kopf und erblicke im gleichen Moment diese enorme Idylle! 


Einem englischen Landschaftsaquarell aus dem 19. Jahrhundert kommt mein Ausblick gleich. Die mystische Beleuchtung, die friedliche Hühnerhofstimmung mit dem nachmittäglichen, vom stattlichen Hahn präsidierten Hühner-Gackerstündchen... und mittlerweile noch angereichert mit einem friedlich weidenden Pferd! 


Dieses kleine Flecklein Erde – mitten im schrillen, hektischen Alltag – wo es scheint, als sei die Welt stillgestanden!
Weder die imaginären  Börsencrash-Tausendernotenbänder noch der ohrenbetäubende Lärm des Krans können diese Idylle stören!

Ich bin überaus glücklich, dass unsere Strasse für einen Moment gesperrt ist... denn sonst wäre auch ich achtlos vorbeigefahren und hätte diesen wunderbaren Einblick in diese kleine stimmungsvolle Welt nicht erhalten!

Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche und wer weiss: vielleicht wartet auch auf euch inmitten der Alltagshektik ab und zu ein überraschender Ausblick...
Ihr wisst jetzt wie's geht: einfach nicht vergessen im richtigen Moment den Kopf zu drehen und den Blick in eine andere Richtung schweifen lassen!


Madeleine