Lange ist’s her........
Die Blog-Sommerpause war ausgedehnter als ursprünglich
vorgesehen...
Zum Glück hab ich euch im letzten Post eine coole,
sommerliche Adresse angegeben. So konnte die Wartezeit bestimmt etwas verkürzt
und vor allem versüsst werden.
Doch nun bin ich wieder im Land - zurück mit vielen schönen
Erinnerungen und Bildern von einer eindrücklichen Gartenreise in der Normandie.
Bereits als Kind durfte ich vor vielen Jahren zusammen mit
meinen Eltern die Normandie bereisen und viele meiner Eindrücke von damals
wurden bestätigt und fühlten sich nun beinahe schon etwas heimatlich an. Ich
liebe das “sanftraue“ Klima an den Gestaden des Ärmelkanals mit seinem
stetig wechselnden Wetter: viel Wind -
dunkle, rasch dahin ziehende Wolken - kurz darauf ein stahlblauer Himmel –
milde Sonnenstrahlen – dann wieder sich rasch aufbauende schneeweisse Wolkentürme am Horizont - ein
eindrückliches Naturschauspiel!
Die Gärten der Normandie sind eine Reise wert! Unglaublich
wie üppig dort alles gedeiht und diese Intensität der Farben – einfach
traumhaft! Die spezielle Bodenbeschaffenheit dieser Region bietet ideale
Voraussetzungen für viele Pflanzen wie zum Beispiel die Hortensien. Sie standen
in voller Pracht und man konnte sich kaum satt sehen am fast unendlich wogenden
Blütenmeer in allen erdenklichen Schattierungen: weiss – hellgrün – zartrosa
bis tief dunkelrot – blassblau bis
ultramarin - violett...
Vor allem die Blautöne vermochten uns immer wieder aufs Neue
ein ausgedehntes „ah“ und „oh“ der
Begeisterung zu entlocken!
Typisch für die Normandie sind die eher schlichten, alten
Natursteinhäuser. Oft sind auch die Gärten mit hohen Steinmauern umgeben, als Schutz vor Wind und Wetter. Sie strahlen
eine enorme Ruhe und Geborgenheit aus und lassen das Wechselspiel zwischen
Natur und Architektur auf besonders schöne Art zur Geltung kommen.
Mancherorts wurde auch mit den typischen rotbraun gebrannten
Backsteinen, den sogenannten “Briques“ gebaut: Wohnhäuser, Bauernhäuser,
Scheunen, Ställe, Taubenschläge, aber auch Herrschaftshäuser und Schlösser...
“Briques“, ein faszinierendes Baumaterial, welches jeglicher Art von Gebäude ein
gewisses Charisma und viel Charme zu verleihen vermag.
Eine Reise zu den Gärten... ob das mitunter nicht auch etwas
einseitig sein könnte?
Für mich jedenfalls nicht, obwohl ich weder eine
Vollblut-Gärtnerin noch eine Vollblut-Botanikerin bin. Ich muss gestehen, dass
bereits in meiner Schulzeit der Umgang mit dem Pflanzenbestimmungsbuch nicht
unbedingt zu meinen Stärken gehörte. Und auch heute kann ich weder mit einer
umfangreichen Palette an deutschen, geschweige denn mit lateinischen
Pflanzennamen brillieren.
Ich habe meine eigene, pragmatische Garten- und
Pflanzenphilosophie entwickelt, in der die Pflanzennamen und -gattungen eher
eine marginale Rolle spielen. Sie geht folgendermassen:
Entweder gefällt mir eine Pflanze - oder sie gefällt mir eben nicht...
...und genau so verhält es sich mit der Pflanze: entweder
gefällt es ihr in meinem Garten - oder
es gefällt ihr nicht....
Wenn mir eine Pflanze gefällt und es ihr ebenfalls bei mir
in meinem Garten gefällt, dann freuen wir uns beide und sind sehr glücklich
über unser Zusammentreffen! Im Lauf der Zeit ist auf diese Art eine stattliche
Anzahl an “Pflanzenfreundschaften“ entstanden! Sie haben dazu beigetragen,
meinen Garten zu jenem persönlichen Ort zu machen, den er heute ist.
Und nun zurück zu den Gärten der Normandie:
Wir besuchten kleine Gärten, grosse Gärten, weitläufige
Gärten, enge Gärten, verwinkelte Gärten, geheimnisvolle Gärten, wildromantische Gärten, streng geometrische
Gärten, klar strukturierte Gärten, verspielte Gärten, phantasievolle Gärten,
lauschige Gärten...
Eine fantastische Auswahl hat unser Reiseleiter für uns
getroffen! Nebst öffentlichen Gärten standen auch zahlreiche Privatgärten auf
dem Programm - jeder Garten für sich einzigartig - jeder Garten nicht nur ein Garten, sondern eine Geschichte! Und das war für mich das Interessante, Faszinierende an
dieser Reise - die Geschichten rund um die Gärten...
teils erzählt durch ihre Besitzer und Besitzerinnen, durch
die Gärtner und Gärtnerinnen, durch die Reiseleitung oder durch die Gärten
selbst ...
....Historisches, Botanisches, Architektonisches,
Geologisches, Klimatisches,
Unkonventionelles, Pragmatisches - alles gemischt zu einem bunten,
facettenreichen Gartengeschichtenstrauss!
Ein einmaliges Erlebnis - und dies im wahrsten Sinne des
Wortes - denn diese Gartenreise in die Normandie gibt’s wirklich nur einmal! Es ist keine kommerzielle Reise, die mehrmals durchgeführt
wird - das ist das Besondere an den Gartenreisen des Gartenarchitekten Hans
Graf aus Bolligen.
Seine Reisen sind sehr unkonventionell und ab und zu wartet
auch eine kleine vorgesehene, oder manchmal auch unvorgesehene Überraschung auf
die Teilnehmenden... ;-)
Auch im nächsten Post gibt’s nochmals einige Bilder und
Eindrücke aus der Normandie.
A bientôt
Madeleine